Gewitter im Bauch

Gewitter im Bauch

Alle paar Wochen ist es so weit. Dann werde ich nachts geweckt, weil William überraschend vor die Tür muss. Nun weckt mich nicht William selbst, der hat Personal für so etwas. Er lässt wecken: Voltaire steht dann wimmernd an meinem Bett, bis ich aufwache, hochschrecke und die Treppe runterrase. Und dann bemerke, dass nicht Voltaire mir folgt, sondern William. Voltaire hat sich dann nach getaner Arbeit wieder hingelegt.

Am Sonntagmorgen um 3.30 war es mal wieder so weit. Und und 3.45 Uhr war mir klar, dass ich nun wirklich wach bin. An weiteren Schlaf war nicht zu denken. Also kochte ich mir einen Kaffee, nahm ein Buch und wollte gerade lesen, als ich ein Gewitter nahen hörte. Grollen, laut und unheimlich.

Allerdings stellte ich schnell fest, dass dieses Gewitter im Haus war. Direkt neben mir in Williams Bauch. Der Hund lag und sein Gedärm grollte so vor sich hin.

Dazu muss man wissen, dass Williams Schwachpunkt nun mal sein Verdauungstrakt ist. Seitdem er ein Jahr alt ist, hat er damit Probleme. Durch diese Probleme kam ich ja überhaupt zur Homöopathie.

Aber während ich nun nachschaute wann er das letzte Mal Globuli von mir erhielt und überlegte, ob ich alles für Diätnahrung im Haus habe, fiel mir ein, dass ich bei meinen ätherischen Ölen ein Fläschchen mit einer Mischung habe, deren Inhaltsstoffe sich positiv auf den Magen-Darm-Trakt auswirken können:  Estragon, Ingwer, Pfefferminze, Wacholder,  Fenchel und noch so einige natürliche Zutaten.

Kurzer Hand griff ich zum Fläschchen und hielt es erst einmal vorsichtig in Richtung von Williams Nase. Der war nicht wirklich begeistert, ergriff aber auch nicht die Flucht. Also gab ich 2 Tropfen auf meine Hand und verrieb sie auf Williams Bauch.

Und nach ca. 20 sec ist auf es auf einmal ruhig…… Gewitter weg: Still wie es in der Nacht um die Uhrzeit so sein sollte. Und das blieb es auch.

Ich bin immer wieder erstaunt, dass die Natur so tolle Sachen kann … dabei sollte ich es doch eigentlich allmählich wissen…

Gewitter ist ganz etwas Schlimmes!?

Gewitter ist ganz etwas Schlimmes!?

Eigentlich sind die Herren Hunde ja ausgesprochene Machos. Täglich rasen sie mit Muscle-Shirt und dicker Goldkette durch “ihr Revier” (andere würden es “unser Dorf” nennen) und zeigen den anderen vierbeinigen Bewohnern, wer hier der Chef ist. Es wird gegockelt, stolziert und laut gebellt.
Unabhängig davon, dass auch hinter diesem wichtigtuerischen Gehabe nichts Wirkliches steckt, gibt es eine Sache, die aus den Angebern wirkliche Angsthasen machen: Gewitter!

Und das beginnt nicht erst mit dem Gewitter, sondern auch schon Stunden vorher, nämlich sobald sich der Luftdruck verändert und damit ein Gewitter angekündigt wird.

Wer also in meiner Umgebung wissen will, ob in den nächsten zwei Stunden ein Gewitter naht, kann mich jederzeit anrufen. Meine Gewitter-Hunde-Frösche, zeigen Beide zuverlässig an.

Sobald sich das Unwetter nähert, wird gehechelt, gezittert und zur Not auch leise gejammert. Sobald es dann losgeht, rettet sich William gerne ins Badezimmer. In die sonst gehasste Dusche. Aber aus irgendeinem Grund wird diese Dusche ganz toll, sobald es gewittert.

Voltaire dagegen will dann sofort auf meinen Arm. Das geht nicht immer und außerdem sind 18 kg auch kein Zuckerschlecken. Schon gar nicht, wenn sie zittern wie Espenlaub.

So habe ich schon alle möglichen Dinge ausprobiert: Mozart-Beschallung, Thundershirt, Gewöhnung durch Gewitter-CD (die interessiert die Herren gar nicht) und ich versuchte sogar schon einmal ihnen zur Beruhigung Alkohol einzuflößen. Jedoch: Die Herren sind Anti-Alkoholiker. No way, dass das Zeug über ihre Zunge kommt.

Und bevor ich hier nun wegen Tiermisshandlung angezeigt werde: Wir sprechen über Alkoholmengen in homöopathischen Dosen – Teelöffeln, in diesem Fall.

Apropos Homöopathie: Da habe ich, trotz meiner Ausbildung, bei den Jungs auch keinen Erfolg, wenn es um das böse Unwetter geht.

Nun arbeite ich ja auch seit einiger Zeit mit ätherischen Ölen. Und probierte vor einiger Zeit schon ein beruhigendes Öl aus. Bei William brachte es gar nichts, bei Voltaire reduzierte sich zumindest das Herzrasen auf eine gefühlte Berliner Clubnacht. Immerhin.

Aber natürlich probierte ich weiter. Und vor kurzem wurde mir ein Mischung in die Hand gedrückt, die ich auch prompt testen durfte.

Auf dem Rückweg aus einem Restaurant überfiel uns ein Gewitter. Überraschen konnte es uns ja nicht, da die Herren bereits zwei Stunden lang zitterten. Wir liefen also durch Regen und Sturm, kamen klitschnass Zuhause an und während die Jungs jammerten, fiel mir das Öl ein. Ich verrieb einen Tropfen zwischen meinen Händen und strich beiden über den Kopf. Bei Voltaire passierte genau nix. William dagegen legte sich hin… und schlief ein. Mitten im tollsten Gewitter.

Nun bin ich ja von Natur aus eher misstrauisch. Aber da das Wetter nett zu mir sein wollte, gewitterte es 2 Tage später gleich wieder (ich entschuldige mich dafür bei meiner Umwelt). Mit einem ähnlichen Erfolg: Auch wenn William nicht schlief, so wurde er doch merklich ruhiger.

So warte ich nun aufs dritte Gewitter – um irgendwann einmal in meiner Aussage statistisch relevant zu sein. Und teste weitere Öle an Voltaire. Denn offensichtlich reagieren Hunde nicht alle gleich auf die unterschiedliche Öle. Aber ich habe ja noch einige in petto, die mich hoffen lassen.

Außerdem sind wir seit einigen Tagen stolze Besitzer des reloxopet – dog. Auch der wird getestet

Achtung vor diesen 5 Lügen, die Ihnen Ihr Tierarzt auftischt!

Achtung vor diesen 5 Lügen, die Ihnen Ihr Tierarzt auftischt!

Heute hatte ich eine Mail im Postfach, über die ich mich fürchterlich ärgere. Nicht nur, dass ich stundenlang nach unten scrollen musste, um überhaupt zu ergründen woher die Mail kommt. Denn der Absender war kryptisch. Aber offensichtlich gehört der Absender zu einem Unternehmen, bei dem ich tatsächlich mal einen Newsletter bestellte… vermutlich kann man da rechtlich nicht viel tun – und es wäre mir auch zu aufwändig. Nein, allein der reißerische Titel nervte mich: Achtung vor diesen 5 Lügen, die Ihnen Ihr Tierarzt auftischt!

Klingt, als würden ALLE Tierärzte IMMER lügen. Bzw. als würden sie mich zumindest immer anlügen….also mein Tierarzt…. Woher wissen die, zum wem ich gehe?

Nun weiß der Absender gar nicht, dass ich Tierhomöopathin bin, er spricht mich als Haustierbesitzer an. Mit der schönen Aufforderung: Haustierbesitzer aufgepasst!!!. Dann teilt man mir mit, dass ich zu “unseren über 290.000 zufriedenen Lesern” gehöreVerdammt, habe ich das jemals bestätigt? Nun bin ich ja sowohl Haustierbesitzerin, als auch Tierhomöopathin. Und ärgere mich daher doppelt. Denn bebildert mit Fotos von reizenden Tieren und verschlagen blickenden Ärzten während einer OP, teilt man mir 5 Lügen mit, die offensichtlich JEDER Tierarzt IMMER bringt. Die Lügen zähle ich hier nicht auf, die erscheinen mir nämlich zum Teil erlogen , zumindest in der Verallgemeinerung.

Aber der Verlag, der sich so rührend um das Wohl meiner Hunde kümmert, hat er auch gleich Lösungen parat. Ich muss nur eine Broschüre von einer Tierheilpraktikerin herunterladen und schon weiß ich Bescheid. Die Dame hat übrigens einen Dr. im Namen und wirbt damit, dass sie früher als Naturwissenschaftlerin gearbeitet hat. Ob sie Physikerin oder Tierärztin ist, wird mir allerdings nicht mitgeteilt. Neugierig bin ich schon, aber Nö!!! Ich lade die Broschüre nicht herunter.

Denn sowohl als Patientenbesitzerin, als auch als Homöopathin fühle ich mich, gelinde gesagt, unwohl. Dabei bin ich natürlich ein großer Fan der Naturheilkunde. Ansonsten hätte ich wohl einen anderen Beruf. Aber ich sehe die Naturheilkunde in Ergänzung zur Schulmedizin. Und obwohl ich dem Inhalt der Mail zum Teil zustimme, so z.B. dass manchmal (!!!) Kastrationen durchgeführt werden, die unnötig sind, so gefällt mir der die Mail durchdringende Ton so gar nicht: Traue keinem Tierarzt. Das steht da natürlich nicht so.. blöde sind die ja nicht.

Und so nutze ich meine Aufregung mal, um ganz deutlich zu sagen: Obwohl ich Tierhomöopathin bin, gehe ich mit meinen Hunden zum Tierarzt. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass nur die Schulmedizin in manchen Bereichen helfen kann. Und ich schicke auch häufig Patienten von mir zum Tierarzt. Weil ich nämlich die meisten Diagnosen gar nicht stellen kann – und darf. Und ich kenne tolle Tierärzte und doofe. Aber ich kenne auch doofe Tierheilpraktiker. Denn leider ist man ja nicht automatisch ein moralisch einwandfreies Genie, nur weil man einen bestimmten Beruf gewählt hat.  Und ich finde es einfach unglaublich nervig so zu tun, als wäre nur eine von beiden Ausrichtungen die einzig Wahre.

Aber so lange beide Seiten aufeinander einhauen, wird es kein Miteinander geben. Und das sollte es!

So.. nachdem ich mir das von der Seele geschrieben habe, bin ich schon nicht mehr ganz so genervt.

Die Crux mit der Figur

Die Crux mit der Figur

Das ist Voltaire (aus Rücksicht auf seine Problemzonen heute nur ein Portraitphoto)

Und Voltaire und ich teilen ein Problem: Wir haben Pendelfiguren.  Wenn wir mal nicht aufpassen oder mehr essen oder uns weniger bewegen, dann nehmen wir zu. Und im Winter eh…..da schlägt das Pendel aus…. leider zu Gewichtsgunsten. Also zu unseren Ungunsten.

Dummerweise ist nun Winter. Über meine Figur schweigen wir, aber Voltaire kann sich ja nicht wehren – er kann nämlich nicht tippen.

Wer meine Website anschaut, der entdeckt, dass ich auch Tierernährungsberaterin bin. Verdammt, wie kann es mir passieren, dass mein Hund da zunimmt?

Ehrlich: Bei meinen Hunden bin ich in erster Linie “Frauchen”, bzw. “´s Mami”. Völlig subjektiv.  Ich betrachte meine Hunde und finde sie einfach schön. Außerdem sehe ich sie täglich.

Und nun ist es ja auch nicht so, dass Voltaire dick ist. Nein, er hat nur einfach ein wenig zu viel auf den Rippen. Aber ich merke es erst einmal nicht.  Nur gibt es ja hier auch noch einen Gatten (meinen). Und dessen Hunde sind das auch. Und aus mir persönlich völlig unerklärlichen Gründen ist der offensichtlich objektiver (aber diplomatisch genug, nie etwas zu meiner Figur zu sagen).

Und so verkündete er vor einigen Tagen:

Der Hund muss abnehmen.

Meine Reaktion: “Nöööö.” Das kommt aus meinem Mund, ohne dass ich denke – ein Verteidigungsreflex.

Gemeinerweise habe ich aber aus beruflichen Gründen eine Tierwaage – das ist für Voltaire echt blöd. Denn er wurde sofort gewogen. Und: Der Gatte hat recht.

Voltaire hat 1,1 kg zugenommen. Das ist für einen Hund seiner Größe echt viel. Ca. 6 % seines normalen Körpergewichtes. Lehnen Sie sich mal zurück und stellen sie sich vor, was das für Ihre Figur bedeuten würde…

Nun lebt Voltaire also Diät. D.h.: Er bekommt von allem ein klein wenig weniger als sonst. Dennoch darf er Gutzis als Belohnungen bekommen – nur ein paar weniger und andere. Er lässt auch keine Mahlzeiten aus. Ich reduziere sie eben nur. An der Bewegung kann ich nicht mehr viel machen – wir sind zwischen 3 und 4 Stunden täglich draußen und spielen auch viel.

Denn: Ich will keinen dicken Hund.

Nur um das deutlich zu sagen: Ich würde ihn genau so lieben, wenn er 10 kg zugenommen hätte. Nur eben weniger lang. Denn für Hunde gilt das Gleiche wie uns: Übergewicht kann krank machen (z.B. die Gelenke oder das Herz belasten, in schlimmen Fällen zu Diabetes führen und und und… genauso wie bei uns).

Und weil ich eigentlich anstrebe, dass meine Hunde mindestens 30 Jahre alt werden (besser wären 50, aber ich will nicht unverschämt sein), muss Voltaire nun ein wenig darben.

Es ist übrigens viel einfacher einen Hund auf Diät zu setzen als sich selbst. Man selbst muss nämlich nicht darben, damit der Hund abnimmt. Das ist gemein, aber wahr.

Und deswegen an dieser Stelle noch ein Appell an alle Tierbesitzer: Achten Sie auf das Gewicht ihrer Tiere. Nicht aus optischen Gründen. Aus gesundheitlichen. Nein, ein Mops soll nicht aussehen wie ein Whippet – aber er soll auch nicht zu dick sein. Und er gehört auch nicht dick. Und natürlich hat ein Holsteiner Pferd eine andere Figur als ein Araber.  Oder ein Perser eine andere Disposition als ein….. na, sie verstehen schon, was ich meine. Und mir ist auch klar, dass nicht Jeder eine Tierwaage parat hat. Aber für Hunde stehen die z.B. in vielen Tierbedarfsgeschäften zur freien Verfügung rum. Die meisten Katzen kann man auf den Arm nehmen und sich mit ihnen auf die eigene Waage stellen – so man denn mutig genug ist, sich danach selbst zu wiegen und dann das eigene Gewicht vom gemeinsamen abzuziehen :-).

Und was wirklich jeder Mensch hoffentlich hat: Freunde! Das sind diese Menschen, die manchmal so unbequem sind, weil sie einem die Wahrheit sagen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Tier zugenommen hat, dann fragen Sie einen Freund nach seiner Meinung. Meine Freunde fragen mich auch – und bei IHREN Tieren sehe ich, wenn sie zugenommen haben.  Was vor allen Dingen daran liegt, dass ich ihre Tiere nicht täglich sehe. Und bisher hat mir noch keiner meiner Freunde die Freundschaft gekündigt, wenn ich die Frage nach einer möglichen Gewichtszunahme bei einem ihrer Tiere bejaht habe. Denn noch einmal: Es ist so viel einfacher sein Tier schlank zu halten, als bei sich selbst konsequent zu sein.

Finde ich zumindest.