Der neue Köter ist da: Fritz, der Zerstörer
Lange habe ich es nicht ohne Hund ausgehalten – nachdem ich William vor einigen Monaten gehen lassen musste, holte ich erst einmal Luft. Dann startete die Suche – über diese Erfahrung(en) werde ich demnächst berichten – erst einmal soll es aber um Fritz gehen.
Fritz – ehemals Tom – ist Kroate. Und nein, dies ist keine neue Hunderasse, sondern sein Herkunftsland. Aber ich finde, dass die Ansage „Mein Hund ist Kroate“ sehr weltoffen klingt, oder?
Ich habe Fritz auf der Seite der Nordic Strays entdeckt – einem kleinen Tierschutzverein, der Hunde und Katzen aus Kroatien oder Bosnien-Herzegowina vermittelt.
Wobei ich mich eigentlich per Foto erst in einen anderen Hund des Vereins verguckt hatte – der jedoch bereits vermittelt war.
Dann entdeckte ich die Bilder von Fritz, der damals noch Tom hieß.
Es war der schwarze Balken auf der Nase, der mich verzückte. Nun bin ich aber nicht in der Lage mir mal eben einen Hund fürs Leben (zumindest seines) im Netz auszusuchen – ich muss ihn schon persönlich kennenlernen. Also bot ich mich als Pflegestelle für Tom an – mit der Option zum Verlieben oder aber eben zum Weitervermitteln.
Am 21.9 zog Tom bei mir ein – nach ca. 1,5 Tagen Autofahrt stieg er fröhlich aus einem Transporter, schüttelte sich kurz und schaute sich dann interessiert um. Und ich dachte sofort: „Der sieht nicht aus wie Tom, der sieht aus wie Fritz“. Fritz schien das ebenso zu finden, denn er reagierte ab der ersten Nennung auf seinen neuen Namen. Nicht immer wie gewünscht, aber prinzipiell weiß er, dass er gemeint ist.
Fritz wurde nach Hause gebracht, geduscht und gefüttert und fing dann sofort mit dem an, was er am besten kann: Zerlegen!
Fritz zerkaut die Welt!
Das Tier zerkaut einfach alles. Ob das ein Hobby ist oder seine Art die Welt zu erkunden ist mir nicht recht klar. Ich kann nur sagen: Ich mag es gar nicht, wenn man mein Sofa zerkaut. Oder meine Schuhe. Oder meine Teppiche …
Die ersten zwei Wochen wollte ich ihn täglich mindestens 5-mal weitervermitteln. Dabei war er ziemlich schnell stubenrein – nur eben zerstörerisch. Wir stritten täglich – so stellt man sich eine neue Liebe einfach nicht vor.
Die erste Box, die ich erstand, um ihn kurz mal „einsperren“ zu können, zerlegte er innerhalb der ersten 12 Stunden. Der Name „Softbox“ hätte es mir deutlich machen sollen. Aber ich ließ mich beim Kauf davon irritieren, dass es eine HUNDE-Softbox war.
Sollte sich Jemand ob des Einsperrens aufregen wollen: Nur zu! Aber ich muss und möchte manchmal ins Bad und finde, dass es mein gutes Recht ist dies zu tun, ohne dass ein Hund meine Elektronik zerlegt.
Die nächsten Boxen waren stabiler. Auch wenn Fritz schmollte, so lies er sich über Nacht einsperren und schlief einfach – vermutlich aus Mangel an Alternativen.
Im Schlaf um den Finger gewickelt
Und in Woche drei passierte es dann: Ich schloss die Box nicht richtig zu – und erwachte am Morgen mit einem Hund im Arm
Herr Fritz hatte seine Freiheit nicht dafür benutzt mein Schlafzimmer zu zerlegen, sondern sich in mein Bett geschlichen. Das war zwar auch nicht was ich wollte, erweichte jedoch mein Herz.
Inzwischen schlafen wir jeder in seinem Bett – keiner von uns schläft noch in einem Käfig – allerdings gibt es noch einen Käfig für die wilden 5 Minuten – aber auch die werden besser – bis die Pubertät beginnt
Kurz: Fritz ist nicht mehr „auf Pflegestelle“, sondern zuhause.
Hier entwickelt er nun fröhlich weitere Hobbies, wie z.B. Buddeln, Jagen und Fressen. Die Hundeschule mag er auch – sind dort doch andere Hunde, mit denen man ganz toll durch die Gegend rasen kann: Wären doch nur nicht diese störenden Pausen, in denen man etwas lernen soll.
Nach fast sieben Wochen kann ich sagen, dass noch viel, viel Arbeit vor uns liegt. Aber ich freue mich darauf – meistens 😉