Brauchen Hunde Bademäntel?

Brauchen Hunde Bademäntel?

Dieser Artikel stammt aus einer Zeit in der es noch keine Hundebademäntel bei Aldi zu kaufen gab – damals wurden meine Hunde noch belächelt. Daher ist dieser Artikel nur für die, die immer noch denken: Hundebademäntel?? Geht’s noch?

Aus modischer Sicht nicht unbedingt! Da könnten sie genauso gut ’nen flotten Pyjama bekommen. Aber ansonsten gibt es tatsächlich gute Argumente dafür.

Es geht nämlich nicht um Optik, sondern um Gesundheit:

Voltaire, der beste Schwimmer von allen, ist zum Beispiel der Meinung, dass jedes Wetter Schwimmwetter ist. Heute ist der 7. November – und die Herren Hunde waren schwimmen. Sie haben so lange gebettelt, bis ich nachgegeben habe.

Wobei das so nicht ganz stimmt: Wir waren in Begleitung unterwegs, und Voltaire überredete die Begleitung irgendwie, seinen Ball in den See zu werfen. Und der musste natürlich gerettet werden. Und wenn Voltaire darf, darf William natürlich auch. Und dann wollte der Hund der Begleitung ebenfalls …

Kurz gesagt: Meine Einwände („Es ist zwar sonnig, aber nicht wirklich warm … die Hunde sind auch nicht mehr die Jüngsten … verdammt, wir haben November – da müssen sie nicht ins Wasser!“) wurden ignoriert. Gegen vier Kerle war ich hilflos.

Eigentlich ist es purer Egoismus

Zurück zum Thema: Wenn so ein Hund aus dem Wasser kommt, fällt es ihm nicht immer leicht, wieder trocken zu werden. Das Gleiche gilt übrigens auch nach Starkregen oder längeren Spaziergängen bei mäßigem Nieselwetter. Kurz: Wenn ein Hund richtig nass ist, ist er – je nach Fell – schwer wieder trocken zu bekommen, selbst mit dem besten Handtuch.

Und dann hilft so ein Bademantel ungemein. Denn wenn man feucht ist, friert man nicht nur schneller, man riskiert auch, dass sich Krankheiten entwickeln. Voltaires beginnende Arthrose wird vermutlich auch nicht besser, wenn er kräftig friert …

Und ich höre sie schon, die Stimmen, die rufen: „Verdammt, das sind Tiere! Vermenschliche sie nicht so!“

Meine Antwort: „Tiere hin oder her – sie leben mit uns in warmen Wohnungen, gehen dann raus in die Kälte, beziehungsweise ins kalte Wasser, und kommen vielleicht nicht sofort wieder ins Warme. Und das soll die Natur einfach so regeln?“

So richtig natürlich ist diese Lebensweise ja auch nicht mehr.

Mal davon abgesehen gibt es noch ein sehr menschliches Argument für Hundebademäntel: Wenn man so ein Zottelmonster wie William hat, kann man nach einem Waldspaziergang im Regen stundenlang an ihm herumrubbeln. Kaum ist er in der Wohnung, schüttelt er sich – und irgendwie stelle ich dann fest, dass er immer noch eine halbe Düne im Fell hatte. Da ist so ein Bademantel auch ganz praktisch … wenn auch aus ziemlich egoistischen Gründen. 😅

Ein paar Tipps für alle, die jetzt neugierig geworden sind:

  • Die Bademäntel müssen saugfähig sein,

  • sich schnell an- und ausziehen lassen,

  • und (Trommelwirbel!) unter dem Bauch geschlossen sein.

Modell Voltaire zeigt hier ein gutes Beispiel: Die Jungs hatten schon einmal Bademäntel, die unten offen waren – sie verrutschten ständig, wärmten kaum und sorgten dafür, dass beim Schütteln alles nach unten tropfte. Das ist zwar besser als Sprühregen in alle Richtungen, aber trotzdem suboptimal.

Natürlich sollten die Mäntel auch gut passen. Sonst schläft Hund nicht gemütlich darin oder läuft nur halbherzig damit herum.

„Das Tier manipuliert“  oder „Können Hunde Simulanten sein?“

„Das Tier manipuliert“ oder „Können Hunde Simulanten sein?“

Dass Voltaire ein kluges Tier ist, habe ich hier schon mehrfach erwähnt.
Und dennoch bin ich manchmal baff, wie klug er tatsächlich ist.
Oder aber – und das ist die beunruhigendere Variante – für wie dumm er mich offenbar hält.  Denn der dreiste Kerl hat mich gestern fast eiskalt ausgetrickst.

Ein Spaziergang an der Bille

Wir waren mit einem Freund spazieren und kreuzten die Bille (für Nicht-Hamburger: ein kleiner Nebenfluss der Elbe).
Und sobald Voltaire Wasser sieht, gibt es für ihn nur einen Gedanken:
Das Personal (also ich) muss den Ball werfen, damit der Herr (also er) eine Aufgabe hat – nämlich, den Ball aus dem Wasser zu holen.

Er legt sich dann ans Ufer, schaut mich an – exakt so wie auf dem Foto oben – und hypnotisiert mich.
Da ich gut erzogen bin (von ihm, wohlgemerkt), erkannte ich die Aufforderung sofort, zog den Ball aus der Tasche und warf.

Voltaire stürzte sich in die Fluten und holte den Ball. Das machten wir drei Mal. Dann legte er mir den Ball vor die Füße, ich warf erneut – und er?
Schaute dem Ball interessiert hinterher.
Das war’s. Keine Bewegung. Kein Sprung. So standen wir da, der Herr und ich.
Und in der Bille schwamm der Ball.

Wenn Ignoranz zur Kunstform wird

Ich versuchte es freundlich: „Hol den Ball.“

Voltaire schaute gelangweilt in die Luft.
Ich wiederholte den Befehl. Er ignorierte mich.

Und wenn ich etwas ganz und gar nicht ausstehen kann, dann ist es ignoriert zu werden.
Also wurde mein Tonfall – sagen wir – deutlich militärischer.

Da schaute Voltaire mich an, und auf einmal hinkte er!
Das linke Hinterbein angezogen, scheinbar schwer verletzt.

Panik, Mitleid … und eine verdammt gute Show

Sowohl mein Freund als auch ich waren sofort in Sorge.
Meine Wut war schlagartig verflogen.
Doch dann erinnerte ich mich:
Voltaire weiß ganz genau, was passiert, wenn er humpelt.
Ich sorge mich. Ich untersuche. Ich verhätschele.

Also beugte ich mich nicht über ihn, um das Bein zu checken, sondern drehte mich einfach um – und lief los.

Nicht nur zur Überraschung meines Begleiters, sondern offenbar auch zu Voltaires.
Denn keine zwei Sekunden später startete der „Schwerverletzte“ durch – auf vier völlig funktionstüchtigen Pfoten.

Sieg nach Punkten

Ich stoppte, hob die Hand Richtung Wasser und sagte ruhig, aber bestimmt: „Hol den Ball.“

Und da Voltaire ja nicht dumm ist, wusste er:
Er hat verloren.

Er sprang ins Wasser, holte den Ball – und tat so, als wäre nichts gewesen.

Die Crux mit der Figur

Die Crux mit der Figur

Das ist Voltaire (aus Rücksicht auf seine Problemzonen heute nur ein Portraitfoto).

Voltaire und ich teilen ein Problem: Wir haben Pendelfiguren. Wenn wir mal nicht aufpassen oder mehr essen oder uns weniger bewegen, dann nehmen wir zu.

Und im Winter eh – da schlägt das Pendel aus, leider zugunsten des Gewichts. Also zu unseren Ungunsten.

Dummerweise ist nun Winter. Über meine Figur schweigen wir, aber Voltaire kann sich ja nicht wehren – er kann nämlich nicht tippen.

Die Ernährungsberaterin und ihr zu dicker Hund

Wer mich kennt, der weiß, dass ich auch Tierernährungsberaterin bin. Verdammt, wie kann es mir passieren, dass mein Hund zunimmt?

Ehrlich: Bei meinen Hunden bin ich in erster Linie „Frauchen“ bzw. „’s Mami“*. Völlig subjektiv. Ich betrachte meine Hunde und finde sie einfach schön. Außerdem sehe ich sie täglich.

Und nun ist es ja auch nicht so, dass Voltaire dick ist. Nein, er hat nur einfach ein wenig zu viel auf den Rippen. Aber ich merke es zunächst nicht. Nur gibt es ja hier auch noch einen Gatten (meinen). Und dessen Hunde sind das auch. Und aus mir persönlich völlig unerklärlichen Gründen ist der offensichtlich objektiver (aber diplomatisch genug, nie etwas zu meiner Figur zu sagen).

Und so verkündete er vor einigen Tagen: Der Hund muss abnehmen.

Die Wahrheit wiegt schwer

Meine Reaktion: „Nöööö.“ Das kommt aus meinem Mund, ohne dass ich denke – ein Verteidigungsreflex.

Gemeinerweise habe ich aber aus beruflichen Gründen eine Tierwaage – das ist für Voltaire echt blöd. Denn er wurde sofort gewogen. Und: Der Gatte hat recht.

Voltaire hat 1,1 kg zugenommen. Das ist für einen Hund seiner Größe echt viel – ca. 6 % seines normalen Körpergewichts. Lehnen Sie sich mal zurück und stellen Sie sich vor, was das für Ihre Figur bedeuten würde…

Voltaires Diätplan

Nun lebt Voltaire also auf Diät. D. h.: Er bekommt von allem ein klein wenig weniger als sonst. Dennoch darf er Gutzis als Belohnungen bekommen – nur ein paar weniger und andere. Er lässt auch keine Mahlzeiten aus. Ich reduziere sie eben nur. An der Bewegung kann ich nicht mehr viel machen – wir sind zwischen 3 und 4 Stunden täglich draußen und spielen auch viel.

Ich will keinen dicken Hund

Nur um das deutlich zu sagen: Ich würde ihn genauso lieben, wenn er 10 kg zugenommen hätte. Nur eben weniger lang. Denn für Hunde gilt das Gleiche wie für uns: Übergewicht kann krank machen (z. B. die Gelenke oder das Herz belasten, in schlimmen Fällen zu Diabetes führen und und und – genau so wie bei uns).

Und weil ich eigentlich anstrebe, dass meine Hunde mindestens 30 Jahre alt werden (besser wären 50, aber ich will nicht unverschämt sein), muss Voltaire nun ein wenig darben.

Es ist übrigens viel einfacher, einen Hund auf Diät zu setzen, als sich selbst. Man selbst muss nämlich nicht darben, damit der Hund abnimmt. Das ist gemein, aber wahr.

Ein Appell an alle Tierbesitzer

Und deswegen an dieser Stelle noch ein Appell an alle Tierbesitzer: Achten Sie auf das Gewicht Ihrer Tiere. Nicht aus optischen Gründen. Aus gesundheitlichen. Nein, ein Mops soll nicht aussehen wie ein Whippet – aber er soll auch nicht zu dick sein. Und er gehört auch nicht dick. Und natürlich hat ein Holsteiner Pferd eine andere Figur als ein Araber. Oder ein Perser eine andere Disposition als ein… na, Sie verstehen schon, was ich meine.

Und mir ist auch klar, dass nicht jeder eine Tierwaage parat hat. Aber für Hunde stehen die z. B. in vielen Tierbedarfsgeschäften zur freien Verfügung herum. Die meisten Katzen kann man auf den Arm nehmen und sich mit ihnen auf die eigene Waage stellen – sofern man denn mutig genug ist, sich danach selbst zu wiegen und dann das eigene Gewicht vom gemeinsamen abzuziehen. 🙂

Freunde sagen die Wahrheit

Und was wirklich jeder Mensch hoffentlich hat: Freunde! Das sind diese Menschen, die manchmal so unbequem sind, weil sie einem die Wahrheit sagen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Tier zugenommen hat, dann fragen Sie einen Freund nach seiner Meinung. Meine Freunde fragen mich auch – und bei IHREN Tieren sehe ich, wenn sie zugenommen haben. Was vor allen Dingen daran liegt, dass ich ihre Tiere nicht täglich sehe.

Und bisher hat mir noch keiner meiner Freunde die Freundschaft gekündigt, wenn ich die Frage nach einer möglichen Gewichtszunahme bei einem ihrer Tiere bejaht habe. Denn noch einmal: Es ist so viel einfacher, sein Tier schlank zu halten, als bei sich selbst konsequent zu sein.

Finde ich zumindest.

*s*Mami ist ein schweizer Ausdruck, er gilt sowohl für Mütter, als auch für Frauchen.

Gewitter!

Gewitter!

Eigentlich sind die Herren Hunde ja ausgesprochene Machos.
Täglich rasen sie mit Muscle-Shirt und dicker Goldkette durch „ihr Revier“ (andere würden es „unser Dorf“ nennen) und zeigen den anderen vierbeinigen Bewohnern, wer hier der Chef ist. Es wird gegockelt, stolziert und laut gebellt.

Unabhängig davon, dass auch hinter diesem wichtigtuerischen Gehabe nichts Wirkliches steckt, gibt es eine Sache, die aus den Angebern wirkliche Angsthasen macht: Gewitter! Und das beginnt nicht erst mit dem Gewitter, sondern auch schon Stunden vorher, nämlich sobald sich der Luftdruck verändert und damit ein Gewitter angekündigt wird.
Wer also in meiner Umgebung wissen will, ob in den nächsten zwei Stunden ein Gewitter naht, kann mich jederzeit anrufen. Meine Gewitter-Hunde-Frösche zeigen beide zuverlässig an. Sobald sich das Unwetter nähert, wird gehechelt, gezittert und zur Not auch leise gejammert.

Der Eine sucht Nähe,  der Andere flieht

Sobald es dann losgeht, rettet sich William gerne ins Badezimmer. In die sonst gehasste Dusche. Aber aus irgendeinem Grund wird diese Dusche ganz toll, sobald es gewittert.
Voltaire dagegen will dann sofort auf meinen Arm. Das geht nicht immer und außerdem sind 18 kg auch kein Zuckerschlecken. Schon gar nicht, wenn sie zittern wie Espenlaub.
So habe ich schon alle möglichen Dinge ausprobiert: Mozart-Beschallung, Thundershirt, Gewöhnung durch Gewitter-CD (die interessiert die Herren gar nicht) und ich versuchte sogar schon einmal ihnen zur Beruhigung Alkohol einzuflößen. Jedoch: Die Herren sind Anti-Alkoholiker. No way, dass das Zeug über ihre Zunge kommt. Und bevor ich hier nun wegen Tiermisshandlung angezeigt werde: Wir sprechen über Alkoholmengen in homöopathischen Dosen – Teelöffeln, in diesem Fall.

Apropos Homöopathie: Da habe ich, trotz meiner Ausbildung, bei den Jungs auch keinen Erfolg, wenn es um das böse Unwetter geht.

Die Wirkung des Duftes 

Nun arbeite ich ja auch seit einiger Zeit mit ätherischen Ölen. Und probierte daher natürlich auch ein paar beruhigende Öle aus. Bei William brachte es gar nichts, bei Voltaire reduzierte sich zumindest das Herzrasen auf eine gefühlte Berliner Clubnacht. Immerhin. Aber natürlich probierte ich weiter.
Vor kurzem wurde mir eine Mischung in die Hand gedrückt, die ich auch prompt testen durfte. Auf dem Rückweg aus einem Restaurant überfiel uns ein Gewitter. Überraschen konnte es uns ja nicht, da die Herren bereits zwei Stunden lang zitterten.
Wir liefen also durch Regen und Sturm, kamen klitschnass zuhause an und während die Jungs jammerten, fiel mir das Öl ein. Ich verrieb einen Tropfen zwischen meinen Händen und strich beiden über den Kopf. Bei Voltaire passierte genau nix. William dagegen legte sich hin … und schlief ein. Mitten im tollsten Gewitter. Nun bin ich ja von Natur aus eher misstrauisch.
Aber da das Wetter nett zu mir sein wollte, gewitterte es 2 Tage später gleich wieder (ich entschuldige mich dafür bei meiner Umwelt). Mit einem ähnlichen Erfolg: Auch wenn William nicht schlief, so wurde er doch merklich ruhiger. So warte ich nun aufs dritte Gewitter – um irgendwann einmal in meiner Aussage statistisch relevant zu sein. Und teste weitere Öle an Voltaire. Denn offensichtlich reagieren Hunde nicht alle gleich auf die unterschiedlichen Öle. Aber ich habe ja noch einige in petto, die mich hoffen lassen.

Aus der Nase, aus dem Sinn!? – Warum läufige Hündinnen an die Leine gehören … ein Plädoyer

Aus der Nase, aus dem Sinn!? – Warum läufige Hündinnen an die Leine gehören … ein Plädoyer

Das obige Bild wurde mit midjourney erstellt.

Ich habe diesen Artikel vor Jahren schon einmal veröffentlicht – damals wurde ich bei Facebook mehrfach gesperrt, weil der Titel „Männer sind Schweine“ lautete – mein Hinweis darauf, dass es sich hierbei um ein Zitat (Lied der Ärzte) handelte, wurde ignoriert. Nun werde ich altersmilde und habe daher einen harmloseren  Titel gewählt. Das ändert jedoch nichts an dem Tatbestand: Der Artikel ist aktuell wie eh und je – auch wenn ich heute nur noch einen unkastrierten Rüden führe:

Ich weiß auch, dass es unter allen Hundebesitzern verschiedene Meinungen gibt und dass auch Rüdenbesitzer nicht immer alles richtig machen. Nur ist das gerade nicht mein Thema.

Mein Thema ist der Umgang mit läufigen Hündinnen in öffentlichen Bereichen, beziehungsweise mit deren Kontakt zu anderen Hunden.

Denn nun ist es mir zum dritten Mal passiert, dass ich mit meinen Jungs in Gegenden unterwegs war, in denen viele Hunde laufen, und wir auf läufige Hündinnen stießen, die weder angeleint waren, noch dass sie irgendwie von ihren Besitzerinnen (in allen drei Fällen waren es Frauen) unter Kontrolle, also fern von anderen Hunden gehalten wurden.

Wie läuft so eine Begegnung ab?

Jedes Mal lief es ungefähr so ab: Den beiden Hunden und mir kommen fremde Menschen beziehungsweise fremde Hunde entgegen. Da die Menschen uns wahrnehmen, aber nichts sagen, gehe ich davon aus, dass Kontakt zwischen den Hunden erlaubt ist. Dann kommt es zum Kontakt, und dann stelle ich fest, dass meine Jungs sehr, sehr, sozusagen wirklich SEHR interessiert sind. In einem Fall war einer meiner Hunde schon dabei, die Hündin in Position zu bringen – und sie ließ es sich gefallen und klappte auch artig den Schwanz beiseite.

Spätestens wenn ich dann schnell reagiere (meine Jungs wollen in solchen Situationen meistens beim ersten Ruf aus irgendeinem Grund nicht gleich zu mir kommen), rufe ich dann: „Ist die Hündin läufig?“ … und in allen drei genannten Fällen war die Antwort: „Ja, wieso?“

Danach folgten jedes Mal Streitereien … denn die Besitzerinnen der zumeist willigen Hündinnen regten sich fürchterlich darüber auf, dass meine Jungs einfach unkastriert und unangleint durch die Gegend laufen. Der schönste Spruch einer Gegenpartei war: „Du kannst deine unkastrierten Köter hier doch nicht einfach alles besamen lassen.“

Warum ich fassungslos bin

Und ich stehe da … fassungslos. Und nun wende ich mich an die Besitzer und Besitzerinnen, denen nicht klar ist, warum ich fassungslos bin:

1. Gleiche Voraussetzungen
Meine Hunde sind ebenso unkastriert wie deine, ansonsten wären deine ja nicht läufig. Wieso muss also ich meine Hunde anleinen und du deine nicht?

2. Zeitliche Begrenzung
Die Läufigkeit deiner Hündin ist zeitlich begrenzt. Die Paarungsfähigkeit meiner Hunde nicht. Daraus könnte man schließen (wenn man wollte und keine Ahnung hat), dass meine Hunde immer an die Leine gehören, da sie ja immer alles decken wollen. Wollen sie aber gar nicht – nur bei Hündinnen in der Läufigkeit machen sie eine Ausnahme.

3. Ich kann Läufigkeit nicht riechen
Ich kann nicht riechen, dass deine Hündin läufig ist. So sehr ich mich bemühe, meine Hunde zu verstehen, deren olfaktorisches Talent geht mir ab. Ich kann also nicht wissen, dass deine Hündin läufig ist. Du solltest dies aber schon wissen. Solltest du dich jetzt fragen, woran du das merkst, schick mir bitte eine E-Mail. Ich melde mich dann – das würde hier den Rahmen sprengen.

4. Kommunikation ist wichtig
Wieso darf man mich einfach anschreien? Wer schreit, hat Recht? Danach leben zumeist nur Menschen, die genau wissen, dass sie NICHT im Recht sind. Das heißt: Die Besitzer(innen) wissen eigentlich, dass läufige Hündinnen an die Leine gehören, haben aber aus unterschiedlichen Gründen keine Lust, dies zu tun: zum Beispiel weil Luna immer so an der Leine zieht oder aber Amy so viel Auslauf braucht, den sie an der Leine nicht bekommt oder aber weil Bella es einfach doof an der Leine findet. Und deswegen laufen sie frei, frei nach dem Motto „Wird schon gutgehen, die meisten Hunde sind ja kastriert“. Und dann, dann kommen wir (also die Hunde und ich). Und dann gibt es Geschrei.

Die Lösung

Es mag ja sein, dass meine Annahme falsch ist. Dann möchte ich noch einmal ruhig und freundlich sagen: Wir anderen Hundebesitzer können nicht wissen, dass deine Hündin läufig ist. Und ich liebe diese Hundebesitzer, die aus weiter Ferne rufen (OHNE mich anzuschreien): „Meine Hündin ist läufig!“ Dann drehe ich sofort ab oder aber leine zumindest die Jungs an, sofern sie es nicht sowieso sind. Auf jeden Fall vermeide ich näheren Kontakt. Bitte sei auch so ein Hundebesitzer, der ruft, damit große Distanzen überwunden werden. Dann kommt es auch nicht zu ungewollten Welpen.

Sollte meine Annahme nicht falsch sein: Das macht mich unglaublich wütend. Denn es ist ignorant und rücksichtslos. Im schlimmsten Fall ist deine Hündin dann trächtig. In vielen Fällen haben aber Rüdenbesitzer das Problem, dass ihr Hund tagelang „Liebeskummer“ hat. Ich habe das Problem nicht. Meine Jungs leben nach dem Motto: Aus der Nase, aus dem Sinn. Aber andere Rüden leiden sehr. Und das kannst nur du ihnen ersparen. Und das solltest du auch. Denn diese Rüden sind keine „Schweine“ – sie sind nur unkastriert – genau wie deine Hündin.


Ich freue mich, wenn mir hier in den Kommentaren ein paar Geschichten zu dem Thema erzählt werden. Ich bin sicher, dass auch die Besitzer beziehungsweise Besitzerinnen von läufigen Hündinnen die merkwürdigsten Dinge erzählen können.